Reisebericht Kanada
von Celifar auf 25.06.2019
Von Vancouver ans Ende der Welt
Kanada, wer auf nördliches Flair und weitläufige unberührte Natur steht den zieht es irgendwann in seinem Leben in den bewaldeten Norden Amerikas. Wer dazu noch eine faszinierende Metropole besuchen möchte, der startet seine Reise durch Kanada am besten in Vancouver. Die Millionenstadt am Pazifik vereint amerikanische und asiatische Einflüsse zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Also wer denkt das man sich für Kanada mindestens 3 Wochen Zeit nehmen sollte hat sicher Recht, mir haben aber schon 6 Tage gereicht um ein paar tolle Erlebnisse zu sammeln...
Problemlos verläuft der kurze Transver vom Flughafen in die Stadt durch eine richtig nette Wohnsiedlung. In Downtown beziehen wir unser (im wahnsinnig günstigen Flug-Paket enthaltenes) Zimmer in einem der TwinTowers des Sheraton Wall Center das nicht ungünstig am Rand der City gelegen ist.
Zwei Tage lang erkunden wir Downtown, Chinatown, die Waterfront und entscheiden uns ganz kanadisch für eine etwas andere Stadtrundfahrt. Mit einem Wasserflugzeug geht es etwa eine halbe Stunde über South- und North-Vancouver sowie über die Küstenregion. Von oben wirkt die Stadt richtig klein und es wird deutlich das Kanada hier wenig Platz bietet für über 2 Millionen Menschen, eingeklemmt zwischen Pazifik und den Rockys. Mit knapp 100€ ist der Rundflug sicher kein billiger Spaß lohnt sich aber nicht nur für Flugbegeisterte auf alle Fälle!
Chinatown in Vancouver
Der starke asiatische Einfluss lässt sich besonders in Chinatown erleben, auch sonst zeigt sich aber überall in der Stadt das hier fast eine halbe Millionen Asiaten leben. Für mich ein kulinarischer Traum denn trotz relativ hoher Preise für Essen und Trinken in den Restaurants kann man ein hochwertiges Sushi an jeder Ecke für weniger als 10€ bekommen. Das 14$ all-you-can-eat Mittags-Angebot in der Howe Street bei dem man nach Herzenslust a la carte Sushi bestellen kann war Spitze und zieht mich fast allein nochmal nach Vancouver.
Auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz für unsere Tour in die National-Parks werden wir schnell fündig und entscheiden uns für einen extragroßen Van in dem wir für die nächsten Tage auch über Nacht unsere Geldbeutel schonen wollen. Das Kanada im April noch sehr kalte Nächte zu bieten hat erfahren wir in den folgenden Nächten trotz guter Schlafsäcke noch mehrfach am eigenen Leib.
Als erstes Etappenziel steuern wir Whistler an, der Wintersportort liegt nicht weit im Norden und bietet selbst im späten Frühjahr noch absolut schneesicheren Pistenspaß. Als wir eintreffen findet gerade ein Snowboard-Weltcup statt und so zieht es uns, jetzt auf der Suche nach der Natur Kanadas, schon nach wenigen Stunden direkt weiter in den Norden.
Eineinhalb Tage lang geht es durch sehr abwechslungsreiche Landschaften in Richtung Jasper National Park durch die Rockys. Immer wieder halten wir an um immer neue und noch spektakulärere Wasserfälle zu beobachten. Da wir völlig ausserhalb der Saison unterwegs sind müssen wir uns diese Erlebnisse auch nur mit wenigen anderen Touristen teilen.
Die Schönheit der Landschaften zu beschreiben vermag ich wirklich nicht, und viel zu schnell nimmt das Auge die bezauberndsten Aussichten einfach hin. Glücklicherweise kann man noch Wochen später Zeit damit verbringen einzelne Bilder im Geiste zu genießen.
In Jasper angekommen lassen wir uns in der Tourist Information beraten und entscheiden uns für eine Tageswanderung zum Maligne-Canyon der sich bei teilweise weniger als einem Meter Breite bis zu 55 Meter in die Tiefe auftut. Im örtlichen Outdoor-Shop mieten wir eine Dose "Bear-Pause" ein 10m Pfefferspray zur Bärenabwehr da man uns bildhaft versichert, "Wenn da jetzt schon Bären sind, dann sind sie grade erst aufgewacht und extrem hungrig". Die Wanderung ist toll und hinter jedem Baum einen hungrigen Grizzly zu erwarten macht das ganze auch sehr unterhaltsam.
Richtung Lake Louise
Über den Icefields Parkway geht es weiter in Richtung Lake Louise und wir halten unterwegs durch die Bergwelt der Rockys nur einige Mal für ein paar Bilder und um eine kurze Wanderung zur Aussichtsstelle über den Peyto Lake zu machen. Leider können wir das überall als so faszinierend türkisfarben beschriebene Wasser nicht wirklich begutachten, Pech gehabt denn der See ist zugefroren und mit Schnee bedeckt. Am nächsten Tag verlässt uns nach einer recht eisigen Nacht im Schlafsack zum ersten Mal das Wetterglück. Auf dem Weg vom Campingplatz neben den riesigen Edelhotelanlagen in Lake Louise nach Süden setzt Nieselregen ein und wir erreichen den Athabasca Gletscher mit dem berühmten Columbia Icefield im leichten Nebel. Das der Gletscher in den letzten Jahrzehnten bedrohlich zurückgegangen ist und von seiner früheren imposanten Schönheit nur noch wenig geblieben ist können wir aber trotzdem erahnen. Da zeigt der Realitäts- und Postkarten-Vergleich wieder einmal ernüchternd was wir mit der Natur so alles angestellt haben. Schade!
Als wir am Abend Banff erreichen scheint doch noch die Sonne und wir erkunden das, zugegeben ziemlich touristische, Städchen zu Fuss. Die Hauptstraße mit dem Bergmassiv am Horizont ist eine prächtige Kulisse. Auch das Fairmont Banff Springs Hotel das wie eine Burg mit seinen Türmchen aus den Wäldern aufsteigt bietet ein tolles Motiv für einen Schnappschuss. Für die Übernachtung buchen wir allerdings den Campingplatz.
Am nächsten Tag sind wir unterwegs zurück nach Vancouver und die Kilometer fliegen jetzt wo wir nicht mehr auf winzigen Bergstraßen und Schotterpisten unterwegs sind nur so an uns vorbei. Die Freude am Autofahren sollte jeder der hier einen Roadtrip unternimmt auf jeden Fall mitbringen. Wir kommen vorbei an großen Seen und sehen Hausboote einsam in den Buchten liegen, und selbst jetzt gerade gesättigt von den vielen Eindrücken der Natur würden wir auch hier gerne noch ein paar Tage bleiben.
Chickenwings für 10ct
So erreichen wir wieder Vancouver, diesmal den nördlichen Teil der Stadt der vom Süden getrennt durch das große Becken des Burrand Inlet, nur über Brücken und eine Fähre verbunden mit einer eigenen City und eigenen Ortsteilen eigentlich fast eine eigene Stadt bildet. Hier landen wir noch einen Glückstreffer denn Sonntags gibt es im "Hurricane Grill" die Chickenwings für 10ct und ich rate niemandem der sich als besonders mutig zeigen will die Stufe 3 auf der Schärfeskala (1-5) zu überschreiten. Der Service ist super und, was uns nach den "harten Tagen in der Wildnis" ;) besonders gefällt, die Bedienungen wirklich heiß.
Für unsere letzte Nacht in Vancouver gönnen wir uns noch einmal das, ausserhalb der Saison durchaus bezahlbare, beste Haus am Ort. Das Pan Pacific Hotel direkt im Canadaplace an der Waterfront. Die Zimmer sind prächtig und komfortabel, nach den kalten Nächten im Van haben wir uns das aber auch verdient. Am späten Abend kommt es sogar noch zu einem Treffen mit der deutschen Crew einer Lufthansa Maschine, im offenen Pool auf der Dachterasse über der nächtlichen Stadt. Da war es natürlich gut das wir noch einen Sixpack "German Beer" auf unserem Zimmer versteckt hatten denn da waren wir uns sogar mit den Kanadiern im Pool einig, das mit dem Bier können die Kanadier nicht...
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