Reisebericht Sigean
von Rolf F. auf 30.06.2020
Abenteuer im Safaripark
Dieses Jahr hatten wir uns vorgenommen, endlich mal wieder den Safaripark in Sigean zu besuchen. Seit 1998 waren wir nicht wieder dort gewesen. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass die "Réserve africaine" nur ca. 25 km von Leucate, unserem langjährigen Dauerurlaubsziel, entfernt ist.
Allerdings sind die Eintrittspreise oder besser Einfahrtspreise so hoch, daß man sich dieses Vergnügen auch nicht jedes Jahr leisten muß. "Einfahrt" deshalb, weil es sich bei dem fast überall im Languedoc-Roussillon beworbenen zoologischen Park um einen echten Safaripark handelt. Man fährt im eigenen Auto auf festgelegter Route durch das Gelände und kann dabei wie in der afrikanischen Savanne die Tiere unter sehr naturnahen Bedingungen beobachten.
Für einen mitteleuropäischen Großstädter ist es schon ein besonderes Gefühl, wenn man drei Meter entfernt an einer Herde weidender Gnus oder Büffel vorbeifährt, oder wenn plötzlich eine Schar Springböcke direkt vor dem Auto über die Straße springt. Ja, deshalb heißen die so, und sie sind so schnell, daß wir von ihnen keine guten Fotos haben.
Wenn dann aber ein riesiger Straußenvogel auf das Auto zukommt, um zu sehen, was man so Freßbares im Innern des Wagens hat, so macht man freiwillig die Seitenscheiben hoch. Ich erinnere mich nämlich noch gut daran, wie wir bei einem Besuch in einem ähnlichen Safaripark 1996 in Nantes einen großen Antilopenkopf kaum aus dem Auto bekamen, weil wir nicht schnell genug mit dem Fensterhochkurbeln waren und ein Baguette zwischen uns liegen hatten. Antilopen haben aber zum Glück keine spitzen und harten Schnäbel ...
Zwei Gelände sind von den anderen durch eine besondere Umzäunung und Einfahrtsschleusen abgetrennt. Das sind die Territorien der Bären und der Löwen. Hier gebietet es die Vernunft und die Parkordnung, wirklich die Türen und Fenster geschlossen zu halten, auch wenn die Fotos dann nicht ganz so klar werden. Also vorher daran denken: Scheiben putzen! Wenn man erst bei den Bären und Löwen ist, ist es dafür zu spät.
Als wir das letzte Mal hier waren, war Hochsaison und wohl der heißeste Tag des Jahres und unser damaliges Auto hatte keine Klimaanlage. Die Besucherzahl war wesentlich höher als jetzt im Frühjahr, was bedeutete, das wir lange im Stau in brütender Sonne in unserer "Konservenkiste" anstehen mußten, bis wir an die Geländestelle kamen, wo das Löwenrudel sich aufhielt und gut gesehen und fotografiert werden konnte. Das war diesmal wesentlich angenehmer.
Ein Teil der "Afrikanischen Reserve" ist wie ein üblicher Tierpark zu Fuß zu erkunden. Auch dieser Teil ist großzügig angelegt und interessant gestaltet. Generell sollte man für den Besuch in Sigean viel Zeit und Muße mitbringen. Der Rundgang zu Fuß führt auch an das Ufer eines der Seen, die zwischen Narbonne und Perpignan die Küstenlandschaft prägen, und die für viele Vogelarten Heimstatt sind. Hier im Zoopark sind sie wegen des Futterangebots natürlich besonders konzentriert. Neben den heimischen Flamingos und Möwen fühlen sich hier auch Pelikane und Störche wohl.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn man im Rückspiegel sieht, daß ein ausgewachsener Bär hinter dem Auto auf der Straße läuft. Aber wesentlich mulmiger war mir, als mächtige Nashörner vor uns die Straße überquerten und andere aus dem Gebüsch neben der Straße direkt auf das Auto zuliefen. Da hilft kein Hochkurbeln der Scheiben, wenn es diesen gewaltigen Tieren einfallen sollte, daß ihnen unser Auto nicht gefällt ...
Man denkt dann unwillkürlich an das ungünstige Verhältnis zwischen der Dicke des eigenen Karosseriebleches und der Größe der spitzen Hörner eines Rhinozeros.
Die Nashörner, Löwen, Bären, Strauße usw. sind friedlich geblieben. Das Wetter war warm und sonnig, so daß der Ausflug an diesem Märzsonntag ein sehr gelungener war. Allen, die in dieser Region Urlaub machen, kann ich die "Réserve africaine" in Sigean nur empfehlen. Einfach jetzt schon anfangen zu sparen ...
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