Reisebericht USA-Southwest
von Bernie Mayer auf 24.06.2019
Das Paradies für Fotographen
Eigentlich wollten wir ja heuer nach Schottland, aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt und daher begann ich bereits im Februar mit der Planung meines USA 2009 Roadtrip - Traumurlaubes. Wer von einzigartigen Landschaften fasziniert ist, den lässt der Südwesten der USA nicht los und so stand für mich bereits während meiner Reise 2002 fest dass ich wieder komme.
1. Tag: Abflug
Los geht es um 7.00 Uhr mit Lufthansa von Wien via Frankfurt nach Los Angeles. Bereits der Abflug in Wien beginnt mit ein wenig frühmorgendlichem Horror. Als alle im Flieger sitzen und auf den Abflug warten kommt die Durchsage dass sich wegen Sturm in Frankfurt der Abflug um ca. 1 Stunde verzögert - bei meiner Umsteigezeit von knapp mehr als einer Stunde ein Albtraum. Bis zur Landung in Frankfurt gab es keine Info ob die Anschlussflüge nun ebenfalls verspätet Starten oder nicht, also schnell raus aus dem Flieger und im Dauerlauf vom Gate B ans andere Ende des Terminals ans Gate A. Dort angekommen wächst der Grinser in meinem Gesicht als ich die Schlange am Boarding Schalter sehe, jawohl geschafft. Kaum sitzen hier alle im Flieger kommt die nächste Hiobsbotschaft - ein Cateringfahrzeug hat unser Flugzeug gerammt und Techniker müssen den Schaden begutachten, nach weiteren 50 Minuten Verspätung die Durchsage dass wir mit der Delle im Rumpf ruhig über den Atlantik können - Spitzengefühl wenn erst vor nicht mal einer Woche ein Air France Jumbo über dem Atlantik abstürzte... Aber der Flug verläuft problemlos und mit nur 20 Minuten Verspätung landen wir gegen 13 Uhr in LA. Trotz des mühsamen Einreiseprozesses mit Fingerabrücken und Foto bin ich schnell durch und am Bus zum Autovermieter. Reserviert hatte ich zwar nur einen kleinen 4WD - aber ein KIA Sportage in den USA - nein danke, und so schau ich die Upgradewagen durch und lasse mir einen "kleinen"
Chevy Tahoe "einreden" - kleiner Größenwahn meinerseits - die Kreditkarte dankt's... Da bei der Einreise eine Adresse in den USA angegeben werden muss habe ich für heute das Rodeway Inn in Rosemead um 57,41 $ (inkl. Tax) reserviert (Rosemead ist im Chinatown von LA, das Motel ist ok, mit Kitchenette,
wirkt aber eher billig 0+)
2. Tag: Las Vegas
Nachdem das Urlaubsprogramm doch recht dicht ist, geht's heute aber noch gemütlich nur bis Las Vegas, mit dem richtigen Highway-Soundtrack (Born to be wild, Magic Carpet Ride, Highway Star uvm) kommt bei richtiger Lautstärke das perfekte Roadfeeling auf. Da ich am Wochenende in Vegas bin habe ich sicherheitshalber ein günstiges Motel bereits reserviert (das Rodeway Inn nahe beim Strip ist absolut in Ordnung, glänzt mit Lobby PC, Pool
und Frühstück +). Nach ausgiebigem Shoppen im Las Vegas Outlet Center (direkt am Strip, rund eine Meile südlich vom Mandala Bay) und klassischem Vegas Foto beim "Ortsschild" gehe ich eine Runde über den Strip was mich diesmal nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hinreißt, da ich ja 2002 schon alles gesehen habe und eigentlich reicht einmal Vegas... Aber so besuche ich halt u. a. die Wasserspiele beim Bellagio (ca. alle 30 Minuten) und den Vulkanausbruch beim Mirage (ab der Dämmerung ca. alle 15-20 Minuten), als ich beim Treasure Island vorbeikomme sind bereits alle Plätze voll und es gibt einerseits kaum ein durchkommen und auch kein gutes Plätzchen zu finden, und nach 20 Minuten warten kommt dann die Absage der "Sirens of T.I." Show (normalerweise mehrmals am Abend ab 19 Uhr).
Da ich den Strip im Dunkeln schon kenne (im Glanz der Neonlichter ist Vegas immer noch am schönsten) gehe ich retour zum Motel und fahre ins Old Las Vegas bei der Fremont Street. Mit Bauchweh (da ich die Höhenkontrollmesslattestreifte) aber dann doch problemlos parke ich meinen "Riesen" im Parkhaus vom Plaza (5 $ welche man aber im Casino retourbekommt). Im 15 Minuten Intervall findet eine bombastische Laser-Light-Show mit Spitzensound am Dach der überdachten Fremont Street (Fußgängerzone) statt. Meines Erachtens bietet Old Vegas fast mehr als der Strip - also unbedingt bei Nacht ansehen!
3. Tag: Valley of Fire SP & Little Finland
Heute steht das erste "Abenteuer" am Programm - Little Finland", doch zuvor geht's noch in den Valley of Fire State Park. Von der Interstate 15 geht's über die 169 zum West Eingang. Nach dem üblichen State Park Obolus von 6 $ sind die Beehives die erste Station.
Nach ausgiebiger Erkundung dieser, wie Bienenkörbe aussehenden, Sandsteinformationen geht's nochmal ein Stückretour und über die Loop (tw. Dirt) Road geht es vorbei an einmaligen Gesteinsformationen wie the Nose, beim eher unspektakulären Arch Rock entdecke ich "the Dog". Nach Besuch der
Petroglyphen am Atlatl Rock mache ich kurz Halt beim Visitor Center, ehe ich am Rainbow Vista den Loop Trail und dessen nähere Umgebung erkunde. Weiter geht's über die herrlich in die Landschaft gelegte Straße Richtung Norden (Achtung bei Asphaltflitzern mit wenig Bodenfreiheit - die Senken sind oft so kantig dass man da leicht mit der Schürze streift!) zu den White Domes mit kurzem Stop am Fire Canyon Overlook. Der Loop Trail bei den White Domes zählt für mich zu den schönsten und abwechslungsreichsten Hikes des Valley of Fire und sollte keinesfalls ausgelassen werden.
Der Trail zu Mouse's Tank ist recht nett, sollte man aber nur machen wenn genug Zeit ist, denn besonders aufregend ist das Ziel nicht. Am weiteren Weg zum East Entrance und somit am Weg zur I-15 Richtung Utah liegen noch die Seven Sisters (na ja - netter Picknickplatz) und der Elephant Rock.
Bei Riverside (Ausfahrt 112) verlasse ich die I-15 wieder und es geht nach Little Finland. Kurz nachdem man den Virgin River überquert geht es rechts auf die New Gold Butte Road und dort immer Richtung Süden (zuerst eine Weile am Virgin entlang nach Südwesten), bei der Kreuzung zur Whitney Pocket
nach ca. 22 Meilen (markanter Half/Half Rock) endet der schlechte Asphalt und die Straße wird zur Gravel Road, nach weiteren mühsamen 7 Meilen kommt man zum Devil's Throat (Wegweiser auf der rechten Seite), hier ist Endstation für alle nicht SUVs.
Über die Dirt Road
Nach kurzem Besuch des Teufels Loch (Quickstop lohnt da es am Weg liegt) geht es über eine heftige Dirt Road nach Westen bis diese direkt in ein ausgetrocknetes Flussbett mündet, in dem geht es noch ein Weilchen gen Westen ehe von rechts ein weiterer Wash einmündet in den man nun einbiegt
und wieder ein Stück nach Südosten fährt, bis man an einer Absperrung des BLM steht, 2 Stunden habe ich von Riverside hierher benötigt und ich bin froh über meinen "kleinen" Chevrolet Tahoe. Von hier geht es rund 700 Meter zu Fuß zum Ziel, direkt oberhalb der einsamen Palme liegt die "Spielwiese" Little Finland (Hobgoblins Playground). Am einfachsten geht man links den Hang rauf und oben steigt man über den niedergetretenen Stacheldrahtzaun. Unbeschreiblich traumhaft und einzigartig diese von der Natur geschaffenen Gesteinsformationen, fantasievolle Menschen können hier von Dinosauriern über Drachen noch vieles mehr entdecken.
Ich verbringe ein paar herrliche Stunden hier und genieße die Einsamkeit, doch die Zeit vergeht wie im Flug und da ich morgen ein Permit für the subway ergatterte breche ich schweren Herzens um 18 Uhr, bei noch immer hoch stehender Sonne, auf. Hier ist es eindeutig am Besten wenn man im Auto übernachtet um die erst im Abendrot richtig leuchtenden "Monster" zu sehen. Der Weg bis zur Whitney Pocket ist zäh - die Strecke im Wash ist sogar besser zu fahren als die Dirt Road bis zur New Gold Butte Road - und auf der Asphaltstrecke geht schon die Sonne unter, da hier im Nirvana wohl kaum die Geschwindigkeit kontrolliert wird und mein Chevy gut gefedert ist bin ich in knapp 1,5 Stunden vom "Parkplatz" zurück auf der I-15. Durch die Stunde Zeitunterschied in Utah treffe ich aber trotzdem erst kurz vor 23 Uhr in Hurricane ein. Hier habe ich für die nächsten 4 Nächte ein Zimmer im Rodeway Inn um 44,55 $ (Mittelpreis) reserviert (Pool, Spa, Breakfast, Fridge & Micro ++)
4. Tag: Zion (The Subway - oder doch nicht, bzw. wie man es nicht macht...)
Also der gestrige Abend und der nun folgende Vormittag sind klassische Beispiele wie man es besser nicht macht. Nachdem ich Gestern erst knapp vor 24 Uhr ins Bett kam (da Wal-Mart auch mitten in der Nacht offen hat konnte ich noch die Vorräte für den heutigen Trip besorgen), habe ich heute glatt ein
wenig verschlafen und war erst um 8.30 am Backcounty Desk beim Visitor Center im Zion NP um das Permit für the Subway abzuholen. Bis ich am Leftfork Trailhead startklar bin ist es bereits nach 9 Uhr. Anfangs erscheint der Trail echt leicht, aber das ändert sich schlagartig als man am "Abhang" ankommt und es ab nach unten geht. Ungefähr auf halber Höhe hat mein kaputtes Knie (Kreuzbandplastik mit Schubladeneffekt für die Mediziner unter euch) zu wenig Stabilität und ich verlier ein wenig den Halt auf dem steilen Geröllfeld und schon geht es unsanft 2-3 Meter abwärts. Glücklicherweise ist mir außer ein paar Abschürfungen und einem Kratzer an meinem Ego nichts passiert. Einem meiner Treckingstöcke erging es dabei nicht so gut, er ist total abgeknickt und brach in 2 Teile. Da ich natürlich nicht gleich ans Aufgeben denke, kämpfe ich mich mit einem Stock weiter bis runter und noch ein Stück Flussaufwärts Richtung Subway. Als ich aber bei der 2. Flussquerung wieder fast im Wasser lande und feststelle dass der Weg nicht leichter wird und meine Kräfte zwar für den Hinweg reichen, mein Knie aber danach den Aufstieg kaum schaffen wird, siegt doch die Vernunft über den Ehrgeiz und ich kehre um. Kurz vor dem Aufstieg begegne ich noch ein paar "Spätstartern" - wie soll sich denn dass in Ruhe ausgehen? Den Aufstieg hier im Dunkeln möchte ich mir nicht vorstellen - mein langsamer Aufstieg dauert immerhin weit über eine Stunde! Wenn ich aber wieder in die Gegend komme werde ich es sicher nochmal versuchen.
Der Virgin River Narrows
Oben angekommen weiß ich dass es für heute die Richtige Entscheidung war umzukehren, schließlich beginnt der Urlaub auch erst und mit den Virgin River Narrows morgen und Angels Landing übermorgen stehen noch 2 weitere anstrengende aber herrliche Hikes am Programm. Nach dem gemütlichen
Verzehr meines Lunchpaketes fahre ich noch die wunderschöne Kolob Terrace Road bis zum Lava Point Overlook ab, die Zufahrt von der Kolob Terrace Road ist eine Gravel Road welche ich für normale PKWs nicht unbedingt empfehlen würde.
Nachdem ich mir im Zion Adventure Shop um 120 $ neue Hikingstöcke gekauft habe mache ich mich auf zum Canyon Overlook, direkt am East Entrance des Zion-Mount Carmel Tunnel. Glücklich ist der, der einen Parkplatz am Parkplatz bekommt, die anderen stehen halt "irgendwo"... Der eine Meile lange Trail ist (wenn man keine Höhenangst hat) meines Erachtens als leicht einzustufen und belohnt mit einer herrlichen Aussicht Richtung West Temple und ist ein kleiner Vorgeschmack auf Angels Landing. Im Slot Canyon unter dem Trail höre ich immer wieder Stimmen und plötzlich tauchen da unten tatsächlich ein paar Hiker in der Schlucht auf. Nach gemütlichem Einkaufen bei Wal-Mart verbringe ich den Abend mit "Wunden lecken" im Pool & Spa damit ich morgen wieder fit und motiviert bin.
5. Tag: Hiking the Zion Narrows
Nach der gestrigen Enttäuschung steht heute das nächste Hiking-Highlight am Programm - die Zion Narrows des Virgin River. Diesmal bin ich früher dran, bereits um 8 Uhr geht es mit dem Shuttle Bus bis zum Temple of Sinawava und dann weiter über den 1,5 km langen Riverside Walk zum Beginn der Narrows. Den Riverside Walk sollte man bereits am Hinweg genießen, denn am Rückweg ist man so voll faszinierender Eindrücke dass man für die Schönheiten dessen, wie z. B. den hängenden Gärten, keine Augen mehr hat. Nachdem ich alles wasserdicht verpackt habe geht's ab in den Fluss. Glücklicherweise habe ich meine Windjacke mitgenommen, denn am Morgen ist es hier im Canyon zwischen den links und rechts bis zu 600m hoch aufragenden Wänden noch recht kühl, idealerweise ist der Virgin River nicht kalt wie vergleichbare Alpengebirgsflüsse bei uns und nach einigen
Metern im Wasser findet man bald Spaß am hiken im Fluss. Nach knapp 10 Minuten kommt man zur ersten faszinierenden Engstelle die auch gleich eine ordentliche Herausforderung darstellt, denn es ist die mit Abstand tiefste Stelle. Als ich bei der "Engstelle" ankomme steht hier gerade ein Ehepaar und grübelt über die extrem tief erscheinende Passage. Nach kurzer Unterhaltung mit mir testet die Frau mit meinem Stock wie tief es ist während ich die Szenerie fotografiere. Letztlich meint sie dass es zu tief ist zum Gehen, gibt ihrem Mann der nicht weiter will ihren Rucksack und schwimmt los. Ich packe alles zusammen und mit den Stöcken und Rucksack über meinen Kopf und gehe ich los, das Wasser geht mir an der tiefsten Stelle bis über den Bauchnabel (1,10 m!) Am Rückweg finde ich eine etwas seichtere Möglichkeit - retour gesehen beginnt man rechts an der Felswand und ca. in
der Mitte bevor es tiefer wird wechselt man auf die linke Seite, so kommt das Wasser nur bis zur Hüfte (knapp unter 1m).
Der Orderville Canyon
Am weiteren Weg begegne ich noch anderen Hikern, aber so früh am Morgen ist idealerweise noch wenig los. Ich gehe bis nach der Einmündung des Orderville Canyon plus diesen hinein bis sich er sich weitet und ein tiefes Becken mit anschließendem großen Felsen und "Wasserfall" einen optisch wunderschönen Umkehrpunkt darstellt. Knapp vor 12 Uhr ist es bereits als ich hier umdrehe, mittlerweile "wimmelt" es nur so vor Leuten hier, wenn man die Ruhe sucht und den Canyon für sich haben will sollte man echt früh aufstehen. Je näher ich dem Riverside Walk komme, umso mehr vollkommen falsch bzw. gar nicht ausgerüstete Touris kommen einem entgegen und fragen teilweise wie weit es noch ist - wohin? Hier gibt es kein klassisches Ziel wie the wave oder the subway. Der Weg ist das Ziel und dieses Ziel ist einmalig schön. Da man sicher 60-70% des Weges im Fluss zurücklegt würde ich jedem empfehlen mit 2 guten
Trecking Stöcken zu gehen, als Schuhwerk hatte ich meine Trekkingsandalen an und war vollauf zufrieden, ausreichend Wasser und etwas zu Essen mitzunehmen ist logisch. Kurz nach 14 Uhr bin ich zurück am Riverside Walk, da es noch nicht spät ist steige ich am Rückweg noch bei jeder Shuttle Bus Station für einen Fotostopp aus. Bei der Zion Lodge gehe ich noch den kurzen Hike (25 Minuten one way) zu den Lower Emerald Pools - der Weg ist nicht anstrengend und das Ziel recht nett, aber bei mehr Wasser ist es hier sicher noch schöner, die mittleren und oberen Emerald Pools sind mir für heute aber doch zu viel, schließlich will ich morgen auf Angels Landing, also verbringe ich den Abend relaxend im Pool & Spa.
Na, hat dich das Fernweh gepackt? Hier findest du bestimmt einen USA Reisepartner.
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