Yacht, Vercharterer, Versicherungen, Vertrag
Worauf ist beim Segeln und speziell bei einer Yacht zu achten? Es gibt einige Eignungs- und Qualitätsmerkmale, die helfen können, sie zu beurteilen. Wir haben mit unserem TripLeader Torsten unter anderem über die Punkte Yacht an sich, Vercharterer, Versicherungen und Vertrag gesprochen. In Teil 2 des wissenswerten Einblicks zum Thema Segeln berichtet er davon, worauf es bei einem Segeltörn ankommt und behandelt die Aspekte Revier, Skipper und Organisator.
Yacht: Wie relevant ist die Yacht und welche Typen passen wofür?
Dies ist stark von persönlichen Präferenzen und dem Budget abhängig. Ich selbst habe in den letzten Jahren für Urlaubstörns eine Vorliebe für Segelkatamarane entwickelt, die als „schwimmende Badeplattform“ etwas mehr Komfort im Wohn- und Schlafbereich, aber auch der Dinghybereitstellung bieten (Dinghy = kleines Beiboot, Schlauchboot). Wenn auch ausgeprägter bei den Katamaranen, so gibt es insgesamt in den letzten Jahren einen Trend zu mehr gepolsterter Liegefläche, stärkeren Batterien, Solaranlagen und mehr elektrischer Unterstützung. Daher bieten neuere Yachten oft größeren Komfort. Zugleich sind sie natürlich aber auch teurer.
Ebenfalls ein wesentlicher Faktor für Komfort und Preis ist die Größe der Yacht im Zusammenhang mit der Belegung: Einige, vor allem Kojencharteranbieter, belegen 44′ Yachten zur Kostenoptimierung mit bis zu acht Mitseglern plus Skipper, was selbst für eine Woche sehr „kuschelig“ ist. Bei anderen sind nur sechs Segler plus Skipper auf 47‘+ an Bord. Auf 40‘ Katamaranen können acht Personen schon ganz gut zwei Wochen verbringen. Oft finden sich auf einem solchen Katamaran auch acht Mitsegler plus Skipper. Diese Belegungsstärke wird dann ab 44‘ tatsächlich auch für einen längeren Törn komfortabel, was aber auch seinen Preis hat – insbesondere, da bei dieser Größe dann oft Generator und Klimaanlage mit dazu gehören. Besonders für Übersee ist ein Watermaker, also eine Meerwasserentsalzungsanlage, mehr als angenehm. Grund dafür ist die Unabhängigkeit vom Wassertanken.
Vercharterer: Welche Bedeutung hat der Vercharterer?
Der Vercharterer (oder auch Eigner) ist mindestens insofern relevant, dass er die Yacht bereitstellt. Damit sind Start- und Zielhafen, die Wartungsqualität der Yacht, der Check-in sowie das Verhalten bei Problemen oder (Kautions-)Schäden während des Törns von ihm abhängig. Es gibt einige wenige große weltweite Anbieter, aber insgesamt ist der Markt durch viele lokale kleine Anbieter sehr fragmentiert. Bei den großen Anbietern ist oft allein aus Reputationsgründen eine Mindestqualität erwartbar. Es gibt aber auch viele exzellente kleine, die sich durch guten Service differenzieren, was ohne Erfahrung jedoch nur schwer aus der Ferne einschätzbar ist. Generell sollte man vorsichtig sein, denn es gibt es auch den ein oder anderen schwachen Anbieter. Starke Unterschiede gibt es auch bei den Zahlungs- und Stornobedingungen. Je nachdem, ob man früh bucht – bevor überhaupt sicher feststeht, ob der Segeltörn durchgeführt wird oder nicht – oder mit einer fertigen Crew last Minute, eignen sich mitunter andere Anbieter.
Versicherungen: Welche Versicherungen gibt es und welche braucht man wofür?
Eine gecharterte Yacht ist eigentlich immer haftpflicht- und kaskoversichert – allerdings oft „landestypisch“, sodass nicht ganz klar ist, wie genau der Deckungsumfang und das Verhalten ist. Im Grundsatz funktionieren beide Versicherungen jedoch wie bei einem Auto. Genauso wie dort gibt es, vor allem in der Kaskoversicherung, einen Selbstbehalt von ca. 2000 bis 5000€, der im Schadensfall vom Charterer zu tragen ist. Eine Kautionsversicherung ermöglicht es wiederum, dieses Risiko abzusichern.
Um ihre Risiken zu minimieren, schließen Skipper in der Regel eine personalisierte Skipperhaftpflicht ab. Diese greift zum einen zusätzlich zur Haftpflicht der Yacht und zum anderen schließt sie die dort normalerweise ausgeschlossene Abdeckung von grober Fahrlässigkeit mit ein. Diese sind im gewerblichen Fall etwa 2-3 mal so teuer wie für Privatpersonen.
Außerhalb von Deutschland ist eine Auslandskrankenversicherung mehr als ratsam. Im Grundsatz reicht eine der normalen. Allerdings sind dort oft Bergungskosten nicht oder nur geringfügig eingeschlossen, so dass sich bei Törns außerhalb gut erschlossener Gebiete gegebenenfalls eine spezialisierte Versicherung anbietet, die explizit entsprechende Deckung beinhaltet und dann auch oft Tauchen mit abdeckt.
Prüfen sollte man auch, ob und welche Fälle die normale private Haftpflicht abdeckt, und gegebenenfalls den Abschluss einer zusätzlichen (Kojencharter-)Haftpflicht in Erwägung ziehen. Eine Kojenhaftpflicht deckt zugleich oft auch grob fahrlässige Schäden an der selbst genutzten Yacht, die in der Yachtkasko nicht gedeckt sind.
Schließlich ist auch zu überlegen, ob für einen teuren Urlaub eine Reiserücktrittskostenversicherung eventuell Sinn machen kann.
Für echte private Segeltörns gibt es von einigen Versicherungen interessante Törn-Pakete, die Skipperhaftpflicht, Kautionsabsicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung sowie eine Reiserücktrittsversicherung, die bei Ausfall des Mitseglers seinen Anteil und bei Ausfall des Skippers die gesamten Törnkosten erstattet.
Vertrag: Worauf ist zu achten?
Normalerweise gibt es immer einen Crewvertrag. Dies ist ein Vertrag, den alle an Bord vor Törnbeginn unterzeichnen und in dem insbesondere die Rechte und Pflichten aller sowie Haftungsthemen geregelt sind.
Bei Kojenchartern gibt es zuvor zumeist AGBs, die zusammen mit der Törnbeschreibung und gegebenenfalls Buchungstexten den Reisevertrag zwischen Teilnehmer und Anbieter bilden. Darin sind dann insbesondere Preis, Zahlungsbedingungen, Rücktrittbedingungen und Pflichten vor Törnbeginn wie zum Beispiel das Beachten von Visa-Vorschriften geregelt. Teilweise finden sich darin aber auch schon Haftungs- und Kautionsthemen.
In der Konstellation einer Törngemeinschaft gibt es oft einen Vertrag, der die Punkte aus dem Crewvertrag, aber auch die Kostenverteilung – sowohl für geplante Kosten wie Charterrate und Versicherung als auch für ungeplante Kosten im Schadensfall oder Reiserücktritt – regelt. Zumeist wird auch der Chartervertrag als Anlage Teil dieses Vertrages.
Wenn man die gesamten vertragsrelevanten Texte zusammen nimmt, ist es schon einiges zu lesen. Oft ist aber zumindest der Crewvertrag auch so aufgesetzt, dass er auch für einen Nicht-Juristen gut zu verstehen ist. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, hat es beim nächsten Törn auch leichter, da die meisten Texte zwar in der Verteilung auf Dokumente und im Detailumfang etwas anders sind, die Kernpunkte jedoch große Ähnlichkeit haben.
Zukunft: Was sind Deine Reisepläne für den nächsten Segeltörn und gibt es schon konkrete Planungen?
Ganz oben auf der Wunschliste stehen die exotischeren Ziele wie zum Beispiel Seychellen, Kuba, Bahamas, Belize, British/Spanish/American Virgin Islands sowie mehrere Abschnitte in der Südsee. Aber auch Kroatien und Griechenland finde ich immer wieder eine Reise wert.
Fest geplant und durchorganisiert (Yacht, Route, Crew) ist der Segeltörn auf den Seychellen im Dezember 2019 und vor Kubas Südküste im März 2020.
Gerade gestartet habe ich die Vorplanung für die Zeit danach, wobei sowohl Mittelmeer als auch Übersee angedacht sind.
Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, die Welt mit einem Segelboot zu entdecken, dann schaut euch auch unsere anderen Artikel an. Wir sind uns sicher, dass ihr eine Menge Inspiration finden werdet.