Vor kurzem haben wir euch über die Neuheiten auf den Gebieten Ski, Skischuhe und Bindung für Skitouren informiert. Heute wollen wir euch – wie jedes Jahr – ein wenig auf die die richtige Lawinen-Ausrüstung aufmerksam machen. So schön eine Skitour in freiem Gelände auch ist, die Gefahr eines Lawinenabganges kann niemals zum einhundert Prozent ausgeschlossen werden.
Daher wollen wir euch heute kurz darüber unterrichten, was zu einer Lawinen-Standard-Notfall-Ausrüstung alles dazugehört.
Allgemeiner Empfehlungen
Sämtliche alpinen Vereine empfehlen für Skitouren im freien Gelände zwingend ein LVS – Lawinen-Verschütteten-Suchgerät – sowie eine Sonde und eine Schaufel mitzuführen. Die Möglichkeit, von einer Lawine erwischt zu werden ist zwar gering, aber man weiß ja nie. Das ist vielleicht auch der Grund, warum selbst erfahrene Tourengeher oft alte LVS mitführen oder erst gar nicht damit umgehen können.
Wichtig ist es, bevor man eine Tour startet – vor allem am Beginn der Saison – einen LVS-Check zu machen. Dieser dauert nur wenige Minuten, gibt aber die Sicherheit, dass man gut ausgerüstet ist. Dabei achtet darauf, dass alle Geräte die Funktionen „Senden“ und „Suchen“ fehlerfrei ausführen. Und vergesst auf keinen Fall bei Tourstart die Geräte einzuschalten.
Im Folgenden wollen wir einmal kurz die Notfall-Ausrüstung durchgehen.
Das LVS
Die alpinen Vereine empfehlen zumeist digitale 3-Antennen-Geräte, wenn möglich mit einer Markierfunktion, die nicht mehr als vier oder fünf Jahre auf dem Buckel haben. Aus dem einfachen Grund, weil moderne Geräte einfach zu bedienen und sehr zuverlässig sind.
Für die meisten Skitourengeher reichen LVS-Geräte der Mittelklasse aus. Diese gibt es schon ab 250 Euro und erfüllen ihren Zweck zu einhundert Prozent. Wichtig ist, dass es digitale Geräte sind, da diese das Signal verarbeiten und klare Informationen über Richtung und Entfernung angeben. Selbstverständlich haben die unterschiedlichen Modelle jeweils ihre Vor- und Nachteile. Entscheidend sollte hier die optimale Bedienbarkeit sein, die von Anwender zu Anwender verschieden ist.
Die Sonde
Ein weiteres unverzichtbares Utensil für eine Skitour im freien Gelände ist die Sonde. Ohne Sonde verlängert sich die Suche nach einem Verschütteten enorm, was unter Umständen das Leben kosten kann. Mit einer funktionierenden Sonde kann der Verunglückte punktgenau geortet werden.
So kann nach der Ortung des Verschütteten in einem begrenzten Gebiet „gestochen“ werden, bis dieser „getroffen“ wird. Man stellt so die Verschüttungstiefe fest und kann rasch mit dem Freischaufeln beginnen. Moderne Sonden bestehen aus Carbon oder Aluminium, können rasch zusammengebaut werden und sollte mindestens 2,4, Meter lang sein. Der Spannungsmechanismus muss auch mit Handschuhen und bei großer Kälte unkompliziert zu bedienen und nachzuspannen sein. Auch darf eine Zentimeterskala nicht fehlen.
Die Schaufel
Die Schaufel sollte unbedingt aus Metall sein, wie sie die meisten Hersteller mittlerweile auch anbieten. Wirklich hochwertige Lawinenschaufel bestehen aus einer erstklassigen Aluminiumlegierung, ist sorgfältig verarbeitet und so geformt ist, dass das Schaufelblatt große Schneevolumen auf einmal aufnehmen kann. Der Stiel solle ausziehbar sein und einen ergonomischen Griff aufweisen. Außerdem wäre es von Vorteil, wenn sich der Stiel im 90-Grad-Winkel montieren ließe. So wird das Ausschaufeln enorm erleichtert und kann schneller erledigt werden.
Der Lawinenairbag
Zwar gehört das Lawinenauftriebssystem genauso wie der Helm nicht unbedingt zur Standard-Notfallausrüstung, doch sollte beides auf keinem Fall im freien Gelände fehlen.
Mittlerweile feierte der Lawinenairbag seinen 30. Geburtstag und er bedeute eine Revolution in der Notfallausrüstung bei Skitouren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass der Airbag das effizienteste Rettungsgerät ist, das eine Ganzverschüttung verhindert.
Empfohlen wird, sich ein System zuzulegen, dass einem als Rucksack am besten passt. Dabei spielen das Tragesystem, die Fächereinteilung und das Gewicht die entscheidenden Rollen.
Der Skihelm
Auf Pisten und beim Freeriden ist der Skihelm inzwischen salonfähig geworden und auch immer mehr Skitourengeher rüsten sich damit aus. Vor allem in schneearmen Wintern, wo eventuell Steine und Felsen aus der Schneedecke ragen kann er schwer Verletzungen verhindern helfen. Auch hier ist das Gewicht, das Packvolumen und vor allem die Qualität des Helmes zu beachten. Erfahrene Skialpinisten schwören auf Helme mit einer doppelten Zertifizierung als Bergsteiger- und Skihelm.
join my trip Tipp am Schluss
Wir wollen euch hier darauf hinweisen, dass diese Empfehlungen keine „Sicherheitsausrüstung“ ist. Sicherheit bieten LVS-Geräte, Airbag und Co vor Lawinen natürlich nicht. Allerdings, wenn ihr diese Ausrüstung bei Skitouren bei euch habt und unsere Tipps hierfür beherzigt, dann seid ihr im Notfall sehr gut ausgerüstet.
Zu beachten ist auch, dass sich Lawinen an keine bestimmte Jahreszeit halten. Auch im Herbst, Frühjahr und sogar im Sommer können Lawinen abgehen und daher sollte ihr immer, wenn ihr mit den Tourenski im freien Gelände unterwegs seid, die oben beschriebene Lawinen-Standard-Notfall-Ausrüstung mit im Rucksack haben.
Nächste Woche wollen wir unsere Reihe zu Beginn der Skitourensaison mit einem Artikel über das Verhalten und Kommunikation im Notfall abschließen.
Ihr scharrt schon in den Startlöchern, brennt darauf mit den Skiern in die Berge zu düsen und seid hierfür noch auf der Suche nach einer Begleitung? Dann schaut doch bei uns auf Reisepartner Skitour vorbei. Hier werden ihr mit Sicherheit fündig.