Die Fußball-Europameisterschaft ist vorbei und in Frankreich kehrt nun wieder ein wenig Ruhe ein. Die beste Zeit also, um einen entschleuningenden Urlaub im Herzen der Grande Nation zu machen. Unser Vorschlag wäre es, ganz gemütlich die Ferien auf einem Hausboot in Burgund zu verbringen und auf der Yonne und dem Burgund-Kanal die Welt Welt sein lassen.
Joigny – der Startpunkt
„Eingeschifft“ wird in Joigny an Yonne, wo im Hafen brav die Hausboote auf ihre Freizeitkapitäne warten. Doch bevor es losgeht, sollte man unbedingt die Stadt genauer unter die Lupe nehmen.
Der Ort selbst wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und unter den Römern hieß er Joviniacum. Gegen Ende des 10. Jahrhundert errichtete der erste Graf von Joigny hier eine Burg und 996 wurde dann offiziell die Stadt Joigny gegründet. Sehenswert sind hier das Renaissanceschloss Château des Gondi, die Reste der alten Stadtmauer aus dem 12. und 13. Jahrhundert sowie die vielen Fachwerkhäuser in den schmalen Gassen der Stadt.
Sein eigener Kapitän sein
Nach einem Tag in Joigny geht es dann los.
Zunächst erfolgt eine genaue Erklärung, wie die gemütlichen Schiffe funktionieren und worauf man auf seiner Reise besonders achten muss. Führerschein ist für diese Art von Schiff nicht nötig. Zu den wichtigsten Instruktionen gehören: nie den Anker benutzen, die Sonnenschirme während der Fahrt nicht aufspannen, niemals die Treibstofftanks öffnen, bitte nichts in die Toilette werfen und auf keinen Fall in einer Schleuse das Boot verlassen. Sollte man eine dieser Facts vergessen, gibt’s an Bord ein fettes Handbuch, wo man immer wieder nachschlagen kann.
Beim Ablegen zeigt sich das Städtchen Joigny von seiner besten Seite und die Häuser gleiten langsam vorbei. Danach geht es die nächsten Tage weiter auf dem Burgund-Kanal über knapp 120 Kilometern bis nach Montbard – wenn man mit acht Stundenkilometern unterwegs ist, ist die Reise vor allem eines: Entschleunigung pur.
Die Schleusen – absolut kein Problem
Wenn man mit dem Hausboot durch das Herz von Frankreich schippert, begegnet man auf seiner Fahrt immer wieder den berühmten Schleusen, die man passieren muss. Diese stellen bereits am zweiten Tag der Reise überhaupt kein Problem mehr dar. Man hat Zeit, die herrliche Landschaft auf sich wirken zu lassen, die bedächtig am Hausboot vorbeizieht. Entlang des alten Kanals liegen immer wieder kleine Ortschaften, die über Anlegestellen verfügen und von wo aus man Erkundungstouren starten kann. Selbstverständlich legt man hier auch an, um die Vorräte aufzufüllen oder sich einfach ein Gläschen köstlichen Burgunder in eine der zahlreichen Kellereien zu gönnen.
Man begegnet auch immer wieder Menschen, die diese Relaxreise einmal im Jahr machen und kommt mit ihnen sehr schnell ins Gespräch. Aber auch mit dem einen oder anderen Schleusenwärter entspinnt sich rasche eine Plauderei, denn an den Schleusen geht überaus gemütlich zu.
Argentenay – der Schleusenwärter als Bildhauer
Kommt man dann in das kleine Dorf Argentenay, fallen dem Hausbooter sofort die ungewöhnlichen Dekorationen des Schleusenwärterhäuschens ins Auge. Eine türkisgrüne Giraffe mit gelben Streifen und daneben ein Storch mit rotem Kunststoffschnabel grüßen die Freizeitkapitäne. Diese und noch mehr Figuren sind das Werk des Schleusenwärters, der früher Mechaniker war und heute Maler und Bildhauer ist.
Auf der Weiterfahrt kann man Graureiher und Wildente beobachten und wer ein Fahrrad mit hat, kann sich auf dem am Ufer verlaufenden Treidelweg biketechnisch betätigen.
Saint-Florentin und Umgebung
Kurz nach Argentenay liegt Saint-Florentin, wo man unbedingt haltmachen sollte, um sich die gleichnamige Kirche und natürlich den Ort selbst anzusehen. Die Renaissance-Kirche begeistert mit einmaligen Buntglasfenstern aus der Troyes-Schule. Unweit von Saint-Florentin liegen die Schlösser Ancy-le-France und Tanley sowie das mittelalterliche Hospital der Marguerite de Bourgogne in Tonnerre, die allesamt einen Besuch wert sind. Daher ist es ratsam, auf dem Hausboottrip stets das Eisenpferd mit dabei zu haben, um gemütlich zu diesen Highlights radeln zu können. Und wenn dann der Hunger kommt, kann man hier überall die wunderbare französische Küche in den kleinen aber sehr gemütlichen Restaurants genießen.
Montbard – das idyllische Ende der Reise
Nach den Tagen auf dem Hausboot endet die gemächliche Reise durch das Herz Frankreichs in dem idyllischen Städtchen Montbard, das man noch ausgiebig erkunden sollte, bevor es heimwärts geht.
Montbard ist der Geburtsort der Mutter von Bernhard von Clairvaux und wurde im Jahre 1231 zur Stadt erhoben. Auf der Burg von Montbard verbrachten die legendären Herzöge von Burgund viel Zeit, was aufgrund der herrlichen umliegenden Landschaft kein Wunder ist. Im Jahre 1833 wurde der Canal de Bourgogne hier eröffnet, auf dem man hierhergelangt war.
Neben der Burg sind auch der Park und das Musée Buffon zu empfehlen sowie ein gemütlicher Spaziergang durch die engen Gassen der Stadt. Eine Besonderheit ist hier die große Turmuhr – die sogenannte Jacquemart – die Herzog Philip der Gute 1430 der Stadt geschenkt hatte.
Wir hoffen, euch mit unserer Fahrt auf dem Burgund-Kanal ein wenig neugierig auf diese wunderschöne Gegend in Frankreich gemacht zu haben. Und wenn ihr für einen Trip in das Herz der Grande Nation noch eine Begleitung sucht, findet ihr diese bei uns auf Reisepartner Frankreich.