Die Iguaçu Wasserfälle

Während in den heimatlichen Gefilden unweigerlich der Winter seine Fühler ausstreckt, schickt sich auf der Südhalbkugel der Sommer an, Einzug zu halten. Viele von euch sind daher zu dieser Zeit jenseits des Äquators unterwegs, um die Welt zu entdecken. Dabei ist Südamerika im Moment unglaublich angesagt. Grund genug für uns, euch einmal eine der größten Naturwunder auf dem Kontinent die – Iguaçu Wasserfälle – näher vorzustellen.

Facts über die Iguaçu Wasserfälle

Bevor wir uns den mächtigen Wasserfällen ein wenig nähern wollen, gibt’s hier ein paar Facts über dieses unglaubliche Naturmonument.
Die Fälle liegen in Brasilien im Bundesstaat Paraná und in der der argentinischen Provinz Misiones. Hier stürzt sich der über 1.300 Kilometer lange Iguaçu in 20 größeren und über 200 kleinen Fällen verteilt auf 2,7 Kilometern in die Tiefe. Zumeist beträgt die Höhe um die 64 Meter und im wahrsten Sinne des Wortes fallweise über 80 Meter. Das im portugiesischen Garganta do Diabo – Teufelsschlund – genannte U-förmige Wassersystem liegt zum Großteil in Argentinien, was aber bedeutet, dass man von der brasilianischen Seite den besten Blick auf die Fälle hat. Die Wasserfälle befinden sich im brasilianischen Nationalpark Iguaçu und im argentinischen Nationalpark Iguazú, die beide zum UNESCO-Welterbe gehören.

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Unterwegs an den und um die Fälle
Als im Jahre 1944 die Frau des damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Eleanor Roosevelt die Wasserfälle sah, soll sie gesagt haben. „Arme Niagarafälle!“ Die Iguaçu Wasserfälle mitten im dichten Regenwald sind breiter als die Victoriafälle in Afrika und höher als die von der First Lady bedauerten Niagarafälle. Von der brasilianischen Seite her kann man ganz bequem mit einem Doppeldeckerbus bis an den Panoramaweg der Iguaçu Wasserfälle heranfahren. Auf diesem gelangt man dann Stück für Stück an das einzigartige Naturspektakel heran. Das Highlight ist dann eine Plattform, die wie ein Hufeisen in die legendäre Teufelsschlucht hineinragt. Ganz am Ende des Steges ist der staunende Besucher beinahe von den Wassermassen umgeben und kann hier über den Kaskaden oft einen Regenbogen bewundern. Schaut man nach unten, tummeln sich schwarze Rußsegler in der schäumenden Gischt, die hinter den Wasserfällen ihre Nistplätze haben. Durch den Wasservorhang fühlen sich die Vögel hier geschützt und freuen sich des Lebens. Blickt man vom Steg nach oben, kann man den höchsten Punkt der Fälle auf der argentinischen Seite sehen. Hier gibt es ebenso kilometerlange Stege, die ganz knapp an die Wasserkante heranführen. Von hier aus hat man einen sensationellen Blick in das Auge der 150 Meter breiten und 700 Meter langen Teufelsschlucht. Und wer Lust auf ein Abenteuer hat, kann mit einem Boot von der argentinischen Seite aus eine Wasserfalldusche genießen.

Die Kraft des Wassers und die Tierwelt an den Fällen

So großartig der Anblick der Iguaçu Wasserfälle auch ist, darf man jedoch nie vergessen, welche unberechenbare Kraft das Wasser hat. So wurden zum Beispiel im Jahre 2014 nach wochenlangen Regenfällen durch die unglaublichen Wassermassen Betonpfeiler und Stege wie Spielzeug weggerissen. Die Nationalparks waren daraufhin monatelang für Besucher gesperrt. Auf der argentinischen Seite ist man in unmittelbarer Nähe des Wassers und mitten im tropischen Regenwald. Hier trifft man auf Warane, die sich sonnen, Malachitfalter und überall hört man das Plärren der nicht umsonst so heißenden Brüllaffen. Besonders frech sind die Nasenbären, die die Besucher ungeniert um Futter anbetteln. Doch die Ranger warnen davor, da es für die Tiere ungesund ist und sie außerdem beißen können.

Iguaçu Wasserfälle als UNESCO-Weltkulturerbe

Der argentinische Teil des Nationalparks wurde 1984 und der brasilianische 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Dabei sind allerdings nicht nur die Fälle selbst schützenswert, sondern auch die sie umgebende Tier- und Pflanzenwelt. In der Nähe des Naturjuwels leben Tapire, Wasserschweine, Pumas, Jaguare und jede Menge Affen sowie unglaublich viele Vogelarten. Allerdings haben die Tiere nicht überall im Nationalpark ihre Ruhe. Gut alle zehn Minuten hebt tagsüber von der brasilianischen Seite der Fälle ein Hubschrauber ab, um Touristen einzigartige Eindrücke von oben zu ermöglichen. Dass das vor allem die Vogelwelt stört, liegt auf der Hand. Wer sich dann an den Iguaçu Wasserfällen satt gesehen hat, kann zu einer Wanderung durch den Tropenwald aufbrechen. Sowohl auf brasilianischer als auch auf argentinischer Seite schlängeln sich zahlreiche Pfade durch den Nationalpark, wo man die Wunder der Pflanzen- und Tierwelt entdecken kann.

Die Legende von Iguaçu

Zum Schluss unseres Ausflugs an die Iguaçu Wasserfälle wollen wir euch noch ein wenig über die Legende von Iguaçu erzählen. Im Jahre 1542 war es der portugiesische Seefahrer und Entdecker Álvar Núñez Cabeza de Vaca, der als erster Europäer die Fälle erblickte. Einer der argentinischen Wasserfälle ist nach ihm benannt und er hörte folgende Geschichte von den Eingeborenen. Der Name der Fälle stammt vom indigenen Volk der Guaraní und bedeutet so viel wie „großes Wasser“. Hier wollte der bösartige Gott M’Boi die schöne Guaraní-Frau Naipi heiraten. Hier sei hinzugefügt, dass der Ungustlgott jedes Jahr in Form einer Riesenschlange von den Guaraní eine Jungfrau als Opfer fordert. Als dann Naipi dazu auserwählt worden war, floh diese am Tag vor dem „Hochzeitsopfer“ mit ihrem Geliebten, dem Krieger Taroba, in einem Kanu flussaufwärts. Darüber geriet der Gott M’Boi so in Zorn, dass er den Fluss spaltete und die Wasserfälle erschaffen haben soll. Das entflohene Paar stürzte in die Schlucht und M’Boi verwandelte Naipi in einen Felsen am Fuße und Taroba in eine Palme oben auf der Klippe der Wasserfälle. Von hier aus blickt er nun auf seine Geliebte herab, ist aber für immer von ihr getrennt.

Nach dieser romantischen aber tragischen Geschichte rund um die Iguaçu Wasserfälle sind wir am Ende unsere Trips in den brasilianisch-argentinischen Regenwald angekommen. Sollte ihr auf eurer Reise durch Südamerika in die Näher der Fälle kommen, solltet ihr euch dieses Naturwunder auf keinen Fall entgehen lassen. Und wenn ihr für solch einen spannenden Trip noch auf der Suche nach der passenden Begleitung sein, findet ihr diese bei uns unter Reisepartner Südamerika.