Von exotischen Steppenlandschaften bis zu den höchsten Gipfeln Südtirols: Die Wanderrouten im Vinschgau bestechen vor allem durch ihren Facettenreichtum. Wilde Farbenspiele laden Aktive bei milden Herbst-Temperaturen zu Abenteuern in allen Höhenlagen ein – mal mit mehr, mal mit weniger alpinen Herausforderungen. Zu den Wander-Favoriten für 2013 zählt zum Beispiel der Vinschger Höhenweg. Er durchquert einmal den gesamten Vinschgau. In unsere Vor- und Frühgeschichte hingegen entführt der Archaikweg. Der Duft von Kaiserschmarrn und Co. lockt Wanderer auf die „Lyfi Alm“ im Martelltal. Den Spuren uralter Bewässerungskanäle folgt man auf dem Ilswaal. Und grenzüberschreitend bis in die Schweiz schließlich verläuft der meditative Stundenweg von Kloster zu Kloster.
Vinschger Höhenweg: Unvergessliche Erlebnisse auf über 100 Kilometern
Auf insgesamt 108 Kilometern Fuß- und Waalwegen führt der reizvolle Erlebnismarsch einmal durch den gesamten Vinschgau. Die sechs abwechslungsreichen Etappen können einzeln oder am Stück erwandert und mit gutem Schuhwerk problemlos bewältigt werden. Sie halten für Naturliebhaber ebenso viele Besonderheiten bereit wie für Freunde von Kultur und Kulinarischem. Los geht’ s in Staben. Beim Bahnhof findet man eine Übersichtskarte mit den Etappenbeschreibungen. Von dort steigt man auf zum Schnalser Waalweg. Weiter verläuft die Route durch die aride Landschaft des Sonnenbergs und entlang der schönsten Ausflugsziele Südtirols. Abstecher zum Schloss Juval, zum exponierten St. Peter Kirchlein oder zur Churburg sorgen für Abwechslung. Ab Tanas immer im Blick: die Ortlergruppe mit Südtirols größtem Gipfel. Mit der Matscher Alm auf 2.045 Metern ist der höchst gelegene Punkt des Höhenwegs erreicht. Den krönenden Abschluss bilden die Etschquelle am Reschensee und der versunkene Kirchturm von Graun. Der gesamte Vinschger Höhenweg ist mit dem roten Fußabdruck gekennzeichnet.
Archaikweg am Stilfserjoch: Zurück zu den Wurzeln
Der Archaikweg folgt dem einstigen „Wormisionssteig“, einem ur- und frühgeschichtlichen Saumpfad. Schmale, abschüssige Wege schlängeln sich von der Stilfserbrücke bis nach Platzleid. Hier lebten schon in der Bronzezeit Menschen – und die archäologischen Überreste sind auf jeder Etappe sichtbar: Über einen steilen Bergpfad gelangt man etwa zum so genannten „Weiberbödele“, einst ein Brandopferplatz. Es folgt das „rätoromanische Dorf“ Stilfs, wo kunstvoll verschachtelte Häuser in steilem Gelände noch immer von den Fertigkeiten ihrer Bauherrn zeugen. Im Anschluss eröffnet sich der „Kaschlin-Bühel“, ein Siedlungsplatz von Jägern und Sammlern aus Ötzis Zeiten. Er bietet freie Sicht auf die Ortlergruppe und nacheiszeitliche Moränen. Von den sonnigen Hängen marschieren Wanderer weiter zur Unterbrunn-Quelle, bis nach etwa drei Stunden zu den Agumser Berghöfen und nach Prad abgestiegen wird. Eine längere, fünfstündige Variante des Archaikwegs existiert in Form einer Rundtour über den Bergwaal.
Ins stille Martelltal: Tour zur „Lyfi Alm“ im Nationalpark Stilfserjoch
Eher gemütlich bergauf führen die Wege zur urigen „Lyfi Alm“, für Anspruchsvolle gibt es auch sportlichere Varianten. Im hinteren Martelltal erleben Wanderer auf der 2.165 Meter hoch gelegenen Hütte beeindruckende Weitblicke in die unberührte Natur des Stilfserjoch-Nationalparks. Da frische Bergluft bekanntlich hungrig macht, genießen Gäste der „Lyfi Alm“ neben dem Naturerlebnis auch echte Vinschgauer Spezialitäten. Die Zutaten stammen vorwiegend aus heimischer Landwirtschaft, die Gerichte sind traditionsverbunden und liebevoll zubereitet. Und auf der weiten Panorama-Terrasse schmecken Knödel, Schmarrn und Apfelstrudel gleich nochmal so gut. Wer genau hinhört, kann vielleicht sogar einem echten Murmeltier-Konzert lauschen. Anders als auf den meisten anderen Berghütten kann man auf der „Lyfi Alm“ auch übernachten und den Abend zum Beispiel beim gemeinsamen Fondue ausklingen lassen.
Wasser marsch! Spazierweg entlang des Ilswaals
Die etwa drei Kilometer lange Tour am Ilswaal, der vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Wasser führt, ist schon in gut zwei Stunden zu schaffen. Dennoch gibt es entlang des alten Bewässerungswegs jede Menge zu entdecken, auch für kleine Wanderer. Start ist die Sportzone in Schlanders, es folgt ein Aufstieg hinauf zum Waalweg. Auf gerader Strecke geht es anschließend durch Wälder, Apfelgärten und Weinberge weiter bis zum St. Ägidiuskirchlein. Etwas ambitioniertere Wanderer haben die Möglichkeit, die Tour auszuweiten. Beim rauschenden Schlandraunbach, wo der Waalweg entspringt, führt noch ein steiler Weg hinauf zum Schloss Schlandersberg (in Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden).
Stundenweg: Grenzenlos und meditativ
Grenzüberschreitend verläuft der 17 Kilometer lange Stundenweg vom Südtiroler Obervinschgau bis ins Münstertal in der Schweiz. Anfangs- und Endpunkt markieren Kloster Marienberg in Burgeis und Kloster St. Johann in Müstair, seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe. Die beiden christlichen Stätten lassen bereits den Charakter der Strecke erahnen: Fernab der Zivilisation erleben Stundenweg-Wanderer vor allem eine Reise zu sich selbst. Keine Gaststätten, kein Trubel lenken ab vom Wesentlichen, stattdessen begegnen den (In-Sich-)Gehern mithilfe von 24 Wegestafeln Kultur, Geschichte, Spiritualität und Natur der Region auf einzigartige Weise. Ansonsten bleiben Ruhe und Frieden die einzigen Begleiter auf dem Pfad durch das „magische“ rätische Dreieck. Laut einer alten Legende soll der Gang auf dem Stundenweg nicht nur meditative Zwecke haben, sondern auch Körper, Geist und Seele reinigen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt’s in beiden Klöstern.
Weitere Infosfindest du unter www.vinschgau.net
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Quelle: www.hermann-meier.de