Reiseziel des Monats Juli: Kalabrien

Nun ist der da – der Sommer, zumindest astronomisch. Wem es in unseren Breiten zu wenige Sonnenstunden hat, für den wird unser Reiseziel des Monats Juli in jedem Fall eine attraktive Destination sein, bietet Kalabrien doch 320 Sonnentage im Jahr. Aber auch Reisewillige, die zwar auf Meer und Berge stehen, jedoch auf große Touristenströme weitgehend verzichten wollen, ist Kalabrien ein sehr interessantes Reiseziel.

Kalabrien an der südwestlichen Stiefelspitze Italiens


Umspült vom Tyrrhenischen und Ionischen Meer präsentiert sich Kalabrien dem Besucher aus einer unglaublichen Vielzahl an unterschiedlichen Landschaften sowie einer Mischung aus morbidem Charme und einer nicht unsympathischen Rückständigkeit.
Besiedelt ist Kalabrien – oder Bruttium, wie man diese Region im Altertum nannte – schon seit der Steinzeit. 800 Jahre vor unserer Zeit nahmen dann die Griechen Besitz von Kalabrien und machten es zum Zentrum der Magna Graecia. Es heißt, nahe der Ortschaft Crotone habe einst Pythagoras rund 20 Jahre gelebte und dort seine berühmte Schule gegründet. Eine weitere Geschichte aus der Antike rankt sich um den Helden Odysseus. Dieser habe – laut Homer – die Straße Messina erfolgreich passiert. Und das, obwohl die Meerenge von den Ungeheuern Skylla – das Fischerstädtchen Scilla ist nach ihr benannt – und Charybdis bewacht wurde.
Nach dem zweiten Punischen Krieg eroberten die Römer Kalabrien und danach folgten Byzantiner und darauf dann die Normannen, die hier zahlreiche Kastelle errichteten, die noch heute mehr oder weniger zu bestaunen sind. Im weiteren Verlauf der Geschichte herrschten auch die Spanier, Franzosen und die Habsburger über diesen ungemein fruchtbaren Landstrich, bevor er im 19. Jahrhundert an das Königreich Italien fiel. Zum Teil sind die Spuren dieser wechselvollen Geschichte noch zu erkennen, doch vieles verfällt vor sich hin und trägt so zum morbiden Charme dieser Region bei.

Kristallklares Wasser, einsame Strände und vor sich hin dämmernde Orte

Beeindruckend ist das Meer, das sich vor den Küsten Kalabriens erstreckt. Mit kristallklarem Wasser lädt es ein, sich in die Fluten zu stürzen und sich danach an den kleinen, zwischen den Felsen oftmals versteckten Sandstränden sonnen zu lassen. Zahlreiche dieser malerischen Buchten finden sich an der über 800 Kilometer langen Küste der südlichsten italienischen Region. Unbedingt einen Besuch wert ist das Capo Vaticano im Norden Kalabriens. Der Name des Kaps in der Provinz Vibo Valentia hat nichts mit dem Vatikan zu tun, sondern rührt vom lateinischen Vaticinium, das Orakel bedeutet, her. Der Legende nach gab es hier in der Antike eine Wahrsagerin. Nur wenn diese eine gefahrlose Ausfahrt voraussagte, wagten sich die Seeleute auf das Meer hinaus. Doch nicht wegen dem Orakel ist Capo Vaticano so sehenswert. Hier befindet sich ein Strand, der angeblich zu den 100 schönsten der Welt zählt.
Ein weiteres Highlight ist das bereits erwähnte Fischerstädtchen Scilla. Verträumt, um nicht zu sagen verschlafen liegt der Ort am Meer und seine engen Gässchen sind vor allem in den Abendstunden stets einen Bummel wert. In den kleinen Lokalen von Scilla wird dann Schwertfisch serviert, der hier noch auf die traditionelle Weise mit der Harpune erlegt wird.
Einen etwas anderen Eindruck hinterlässt Tropea. Weit mondäner präsentiert sich die Stadt, die stolz auf einem Felsen über dem Meer thront. Zu ihren Füssen befindet sich eine Marina, in der sich neben den Fischerbooten auch zahlreiche Yachten einen Platz gesichert haben. In den Geschäften des Ortes kann man zum Beispiel die berühmten kalabrischen Webereien sowie Schmuck aus Seesternen und diverse Keramikarbeiten erstehen. Und wenn sich nach dem Shopping der Hunger einstellt, ist es Zeit sich an den legendären Aufstrichen der Region, die zumeist aus den roten Zwiebeln und der Nduja – einer sehr scharfen Streichwurst – bestehen, zu laben.
Hauptstadt von Kalabrien ist Reggio Calabria, das sich direkt an der Meeresstraße von Messina befindet. Hier sollte man unbedingt das Museo Nazionale Archeologico aufsuchen. In dem neu renoviertem Museum kann man die auf der ganzen Welt bekannten Bronzestatuen von Riace bewundern. Diese zwei Statuen wurden im Jahre 1972 von einem Urlaubsgast hunderte Meter vor der Küste beim Schnorcheln entdeckt. Sie stammen aus dem fünften Jahrhundert vor Christus und bestechen durch ihre einzigartige kunstvolle Verarbeitung.

Kalabrien abseits des Meeres

Doch auch für Wander- und Outdoorfreunde hat Kalabrien so einiges zu bieten. Nicht weniger als drei Nationalparks kann die Region an der Spitze des italienisches Stiefels sein eigen nennen. Der Parco Nazionale del Pollino im Norden und im Süden liegen der Parco Nazionale della Sila und der Parco Nazionale dell‘ Aspromonte. Diese werden von oft jahrhundertealten Pinien- und Buchenwäldern sowie zahlreichen Wasserläufen, Schluchten und Gebirgen beherrscht. So gibt es in Aspromonte die dichtesten Waldgebiete in ganz Italien und hier ist auch der kalabrische Exportartikel Nummer eins, die Bergamotte, zu Hause. Alle drei Parks bestechen nicht nur mit unzähligen Wandermöglichkeiten, sondern auch Canyoning, Rafting und das zurzeit voll im Trend liegendem Orienteering werden hier angeboten. Und wer gerne in Kalabrien Skilaufen möchte, findet hier sogar ein Skigebiet, da es in Kalabrien bis auf 1000 Meter herunterschneien kann.

join-my-trip-Tipp für Kalabrien

Unser Tipp für Kalabrien dreht sich um die landschaftliche Vielfalt dieser Region. Um diese in seiner ganzen Ausprägung bewundern und auch die abgelegenen Dörfer in den Bergen – oftmals Rückzugsgebiete der süditalienischen ‚Ndrangheta – besuchen zu können, solltet ihr euch bei einem Urlaub hier unbedingt einen Mietwagen und ausreichend Zeit nehmen.

Und falls ihr auf der Suche nach einer Begleitung für einen Trip nach Kalabrien seid, dann werdet ihr mit Sicherheit bei uns unter Reisepartner Italien fündig.