Kurztrip nach Spiekeroog

Für alle jene unter euch, die spontan noch einmal Urlaub machen, dazu aber nicht um die halbe Welt jetten wollen, ist unser heutiger Bericht über Spiekeroog vielleicht eine Anregung.
Bevor wir uns auf der kleinen Insel ein wenig umschauen, gibt’s hier ein paar Facts zu Spiekeroog. Man will ja schließlich wissen, was sich hier abspielt und abgespielt hat.

Infos und Geschichte zu und über Spiekeroog

Spiekeroog liegt im niedersächsischen Wattenmeer und ist eine der sieben ostfriesischen Inseln. Das Eiland ist autofrei und nur über eine Fährverbindung von Neuharlingersiel aus zu erreichen. Keine 1.000 Menschen leben hier und Spiekeroog ist als beschauliches Nordseeheilbad bekannt.
Der Name „Spiekeroog“ taucht erstmals 1398 urkundlich auf und seine Herkunft gilt bis heute als umstritten.
Die Urkunde aus dem späten 14. Jahrhundert erwähnt die Insel als „Spickeroch“ und hier wurde die Übertragung des Eilandes von Widzeld tom Brok und Folkmar Allena an Herzog Albrecht I. von Bayern festgehalten. Zwei weitere Male taucht der Name in Urkunden im 15. Jahrhundert auf und im frühen 17. Jahrhundert lebten sage und schreibe 13 Familien auf der Insel. Diese bestritten ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Landwirtschaft, Fischfang und die Herstellung von Muschelkalk. In weiterer Folge nahmen der aufkommende Walfang und der zunehmende Schiffsverkehr an Bedeutung für die Insel zu. Dieser kam allerdings infolge der Besetzung von Spiekeroog durch die Truppen Napoleons zum Erliegen, da die Briten die Kontinentalsperre verhängte. Die Folge davon war große Armut auf der Insel, die nur durch sehr riskanten Schmuggel mit dem englischen Helgoland etwas abgemildert werden konnte.
Im ausgehende 17. Jahrhundert wurden an der preußischen Küste zahlreiche Seebäder nach englischem Vorbild gegründet und ab 1820 kamen auch nach Spiekeroog immer mehr Feriengäste.
Am 6. November 1854 sank in einem Sturm vor der Insel die Bark Johanne und ungefähr 80 Menschen, zumeist Auswanderer in die Vereinigten Staaten, fanden dabei den Tod. Da es auf der Insel keine brauchbaren Rettungsboote gab, konnten die Spiekerooger den mehr als 270 Passagieren und Besatzungsmitgliedern nicht zu Hilfe eilen. Infolgedessen und weiterer Schiffsunglücke in diesem Teil der Nordsee gründete Georg Breusing in Emden 1861 den „Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an der ostfriesischen Küste“, einem Vorläufer des heutigen DGzRS.
1885 legte man auf der Insel eine knapp zwei Kilometer lange Pferdebahn an, um den Badegästen den mühsamen Weg durch die Dünen zu ersparen.
1934 wurde auf Spiekeroog ein Flugplatz eingerichtet, der allerdings nur bis 1945 in Betrieb war. Heute gibt es keinen Flugplatz mehr auf der Insel.
Die offizielle Anerkennung als Nordseeheilbad erhielt Spiekeroog 1969 und im Jahre 1981 nahm der heutige Hafen der Insel seinen Betrieb auf.

„Blanker Hans“, „Tote Tante“ und eine steife Brise

Wie auf so vielen Nordseeinseln weht auch auf Spiekeroog eigentlich immer eine steife Brise. Berühmt berüchtigt ist auf der Insel der „Blanke Hans“. So nennt man die Sturmfluten der Nordsee, die die Küste immer wieder treffen. Dann machen die Spiekerooger die Schotten ihrer Backsteinhöfe dicht und man braut, Friesentee, Grog oder die legendäre „Tote Tante“. Dabei handelt es sich um Rum mit einem ordentlichen Schuss Kakao. Man erzählt sich Schauergeschichten, die man allerdings nur versteht, wenn man dem Plattdüütschen mächtig ist, und wartet ab, bis sich der Blanke Hans wieder beruhigt hat.

Durch die Dünen von Spiekeroog

1860 war die Insel sechs Kilometer lang, heute sind es angeblich zehn. Spiekeroog ist ein Gemisch aus Sand und Salzwiesen, die in regelmäßigen Abständen unter Wasser stehen. Im Westteil es Insel ragen die Dünen bis zu 24 Meter in den Himmel, die man über den Inselwanderweg erkunden kann.

Das Seebad Spiekeroog

Offiziell wurde Spiekeroog 1846 ein Seebad und wie bereits erwähnt 1969 ein Nordseeheilbad. Jährlich kommen über 200.000 Erholungssuchende auf die Insel und finden hier vor allem Ruhe. Diese gelangen von dem knapp sechs Kilometer entfernten, an der niedersächsischen Festlandküste gelegenen Fischerdörfchen Neuharlingersiel mit der Fähre auf die Insel. Der Fahrplan der Fähre hängt vom Wasserstand der Nordsee ab und so ändert dieser sich so gut wie täglich. Auf Spiekeroog erwarten die Gäste die sogenannten Wüpen, zweirädrige Karren für das Gepäck. Die letzte Pferdebahn der Insel fährt dreimal am Tag über die Salzwiesen nach Westend, doch wenn das Zugpferd Fanny schlecht aufgelegt ist, nützt auch ein vollbesetzter Wagon nichts. Endstation der Bahn ist die Kneipe Old Laramie, wo Surfbegeisterte sich ein Board leihen können.
Als Seebäder mögen Borkum und Norderney zwar mondäner sein. Was aber Beschaulichkeit und Entschleunigung betrifft, können die anderen Insel Spiekeroog im wahrsten Sinn des Wortes nicht das Wasser reichen.

Spiekeroog und der Nationalpark Wattenmeer

Spiekeroog ist Teil des Nationalparks Wattenmeer – einem der außergewöhnlichsten Ökosysteme in Europa. Wenn im Wattenmeer Ebbe ist, kann man die sieben ostfriesischen Inseln – darunter eben auch Spiekeroog – mit einem kundigen Führer zum Teil zu Fuß vom Festland erreichen. Vier Kilometer muss man nach Spiekeroog auf dem matschigen Grund der Nordsee zurücklegen. Die Prielen, die kleinen Wasserläufe, die kleinen Sandbänke und der dunkle Schlick werden dann zum Tummelplatz für Vögel und Seehunde. Das UNESCO-Weltnaturerbe Spiekeroog ist ein wahres Paradies für Vogelkundler, Muschelsucher, Allergiker und vor allem jene, die eine Auszeit vom stressigen Alltag suchen.

Sehenswertes auf Spiekeroog

Sehenswert auf Spiekeroog ist das Alte Inselhaus, das aus dem Jahre 1705 stammt. Es wurde mit einem Schwimmdach ausgestattet, das bei den Sturmfluten des Blanken Hans’ als Rettungsinsel für die Inselbewohner diente. Auch der Alten Inselkirche sollte man einen Besuch abstatten. Die evangelisch-lutherische Kirche wurde 1696 erbaut und ist das älteste Gotteshaus auf den ostfriesischen Inseln. Hier fallen dem Besucher sofort die Renaissance-Kanzel, die Apostelbilder sowie eine Pietà ins Auge. Letztere stammt angeblich von einem Schiff der spanischen Armada, das 1588 vor der Insel gestrandet sein soll. Lohnenswert ist auch ein Ausflug zum Drinkeldodenkarkhof im Tranpad. Dabei handelt es sich um den „Friedhof der Heimatlosen“, der eine Gedenkstätte für die Toten des Schiffsunglücks aus dem Jahre 1854 ist.

Wer also noch eine Idee für einen Kurzurlaub sucht und dabei Wert auf Erholung und Ruhe legt, wird mit dem beschaulichen Spiekeroog seine wahre Freude haben. Ihr plant einen Trip an die Nordsee, habt aber hierzu keine passende Begleitung? Bei uns unter Reisepartner Nordsee werdet ihr bestimmt fündig.