Unser Reiseziel des Monats Dezember ist mit Samarkand eine Stadt, die wohl nicht jeder auf seinem Urlaubsradar hat. Wer also einmal Ferien mache möchte, wo aller Wahrscheinlichkeit noch nicht so viele seiner Freunde waren, ist mit der usbekischen Metropole gut beraten. Bevor wir uns nun auf Erkundungstour durch Samarkand machen, gibt’s wie immer bei dieser Gelegenheit ein paar Facts zu der Stadt und eine kleine Geschichtsstunde.
Über Samarkand, eigentlich Samarqand
Korrekt heißt die knapp 350.000-Einwohnerstadt eigentlich Samarqand, auf usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд. Samarkand bedeutet auf sogdisch „steinerne Stadt“ und sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Usbekistan. Sie liegt auf einer Meereshöhe von gut 700 Metern in einem Gebiet, das zur Flussoase des Serafschan gehört. Die Stadt hat einen internationalen Flughafen und ist an die Fernstraße M37 angeschlossen und somit für Besucher sehr gut erreichbar. Zudem liegt sie direkt an der legendären Seidenstraße und ist schon seit Ewigkeiten als Handelszentrum bekannt.
Kleine Geschichte von Samarkand
Samarkand zählt zu den ältesten Städten der Welt und kann auf eine über 2.700jährige Geschichte zurückblicken. Sie wurde in der fruchtbaren Ebene des Serafschan als Oasenstadt gegründet und die Provinz Samarkand war eine der wichtigsten im mächtigen persischen Achämenidenreich. Die Stadt gelangte dank ihrer geopolitisch günstigen Lage an der bereits erwähnten Seidenstraße durch den Handel mit dem Norden und dem Osten rasch zu Wohlstand. Als niemand Geringeres wie Alexander der Große auf seinen Eroberungszügen im Jahre 329 vor Christus in Samarkand hier vorbeischaute, eroberte er kurzerhand die damalige Hauptstadt von Sogdien. Samarkand war bei den antiken Griechen unter dem Namen Marakanda bekannt und aufgrund ihres Reichtums natürlich ein lohnenswertes Ziel. Nach den Griechen übernahm der Islam die Herrschaft über die Metropole, die weiter florierte. Besonders prägend war die Zeit der persischen Samaniden und des türkischen Choresm-Schahs. Erst ein gewisser Dschingis Kahn setzte dem Aufschwung der Stadt 1220 ein Ende, als er Sie vollständig zerstörte. Gut 150 Jahre später machte Temür ibn Taraghai Barlas – besser bekannt als Timur Tamerlan –, ein mongolisch-islamischer Eroberer das wieder aufgebaute Samarkand zur Hauptstadt seines Großreiches. Der Militärführer gilt in der Geschichtsschreibung zwar als äußerst brutal und rücksichtslos, doch war er ein großer Förderer von Kultur und Kunst. Ihm ist der heutige historische Stadtkern zu verdanken und er schuf mit dem sogenannten timuridischen Architekturstil einmalige Bauten, die man in Samarkand besichtigen kann.
Mitte des 19. Jahrhundert übernahmen dann die Russen die Herrschaft über die Stadt und 1925 wurde sie die erste Hauptstadt der neu geschaffenen Usbekischen SSR. Nur fünf Jahre später verlor sie diesen Status an Taschkent und seit 1991 ist sie Teil der unabhängigen Republik Usbekistan.
Doch nun genug mit Geschichte. Wollen wir mal sehen, was es in Samarkand so alles zu entdecken gibt.
Unterwegs in Samarkand
Seit 2001 ist die Innenstadt von Samarkand auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vertreten und in der Stadt finden sich einige der beeindruckendsten Zeugnisse islamischer Architektur.
Beginnen wollen wir unseren Rundgang durch Samarkand auf dem Registan, der als einer der prächtigsten Plätze in ganz Mittelasien gilt. Hier beeindrucken vor allem die drei Madrasas. Dabei handelt es sich um Schulen, in denen seit dem 10. Jahrhundert islamische Wissenschaften unterrichtet werden. Als nächstes besuchen wir die Bibi-Khanum-Moschee aus dem 14. Jahrhundert. Der von Timur errichtete Bau war im 15. Jahrhundert eine der prächtigsten und größten Moscheen in der islamischen Welt und kann heute vollständig restauriert besucht werden.
Unser nächstes Ziel ist das Gur-Emir-Mausoleum – die letzte Ruhestätte des legendären Timur Tamerlan, Teilen seiner Familie und Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Herrschers. Das Mausoleum gilt als eines der bedeutendsten Beispiele des bereits erwähnten timuridischen Architekturstils.
Ein weiteres Highlight ist das Shohizinda-Ensemble. Die Mausoleen sind eine der berühmtesten Nekropolen im ganzen zentralasiatischen Raum und wurden zwischen dem 9. und 19. Jahrhundert errichtet. Einer Legende nach geht der Name Shohizinda auf einen Cousin des Propheten Mohammed zurück, der hier bestattet sein soll. Dieser kam im 7. Jahrhundert nach Samarkand, um den Islam zu verbreiten. Doch er wurde enthauptet und nahm seinen Kopf in den Brunnen mit, der in die sagenhaften Paradiesgärten führt. Hier soll er angeblich noch heute leben. Wie man sehen kann, ist die Stadt voll von solchen Geschichten. Daher sind es nicht nur die einmaligen Bauwerke, die die Stadt so sehenswert machen. Es ist auch das wundersame Flair von 1000 und einer Nacht, das man stets bei den Streifzügen durch die Basare der Stadt verspürt, was die Faszination von Samarkand ausmacht.
Ein Besuch in Afrasiab
Zum Schluss unserer Entdeckungstour durch Samarkand besuchen wir noch die Ausgrabungsstätte Afrasiab im Norden der Stadt. Die Ausgrabungsstätte umfassen die Schahr-i-Stan-Zitadelle und die eigentliche befestigte Stadt. Von zirka 250 bis 10 vor Christus war Afrasiab eine wichtige Siedlung und in der sogdischen Zeit – ab dem 9. Jahrhundert – stand hier der Palast des ichschidischen Herrschers von Samarkand. Zu bestaunen gibt es wunderbare Wandmalereien, wobei sogdische Inschriften Auskunft über das Dargestellte geben. Berühmt sind auch die Terrakottafiguren, die man in Afrasiab ausgegraben hat. Darunter finden sich Figuren einer behelmten Athene, sogdische und türkische Reiter, dämonische Gestalten sowie Terrakottas im Arethusa-Stil. Darüber hinaus steht hier das Museum von Samarkand, das 1896 gegründet wurde. Dieses zeigt zahlreiche Kunstwerke vom 4. bis zum 13. Jahrhundert.
Damit sind wir am Ende unseres Rundgangs durch Samarkand angekommen und uns bleibt nur noch der Hinweis auf die usbekische Küche, die ihr bei einem Besuch der Stadt unbedingt probieren sollt. Was es mit dieser köstlichen Kulinarik genau auf sich hat, erfahrt ihr in Kürze in einem eigenen Artikel.
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