Interview mit Langzeitreisender Steffi
An einem ganz normalen Tag im Jahr 2010 beschloss Steffi, für ein Jahr nach Australien zu fliegen – und kann seitdem nicht mehr aufhören, zu reisen. In einem Interview mit JoinMyTrip Marketing Manager Anna berichtet die Weltenbummlerin von ihren Erfahrungen auf der langen Reise. Zudem hat Steffi ein paar wertvolle Tipps zum Thema alleine reisen als Frau.
Eigentlich nur ein Jahr Australien
Anna: Herzlich Willkommen! Wir haben heute einen Gast im Büro und zwar die liebe Steffi! Wir werden uns heute ein bisschen über das Reisen generell und alleine reisen als Frau unterhalten. Erzähl doch mal: Wer bist du? Was machst du?
Steffi: Ja, ich bin Steffi, komme aus Würzburg und 2010 hatte ich so einen Tag, wo ich mir dachte „Ich muss irgendwie mein Leben komplett verändern“. Da habe mich entschieden, dass ich reisen gehen möchte. Eigentlich war erstmal ein Jahr Australien geplant und dann wollte ich wieder zurückkommen und mir einen neuen Job suchen, weil ich meinen alten gekündigt hatte. Aber ich konnte tatsächlich nicht mehr aufhören, zu reisen. Das jährt sich jetzt schon zum neunten Mal.
A: Ja cool! Und bevor du losgereist bist, was waren deine größten Ängste? Gerade, was das Thema alleine reisen als Frau betrifft?
S: Ich hatte auf jeden Fall Respekt und Angst davor, wie ich es verkraften würde, dass ich mal länger als 2, 3 Wochen – die Dauer von normalen Urlauben – von meiner Familie und meinen Freunden getrennt bin. Aber ich muss sagen, klar hast du ab und zu mal Heimweh, aber andererseits habe ich dann schon fast die Monate gezählt, weil ich nicht nach Hause wollte. Meinen Rückflug hatte ich schon, da ich ja ursprünglich nur ein Jahr Australien geplant hatte.
Dann macht man sich aber auch Gedanken, was ist denn nach dem Jahr wenn ich wieder nach Hause komme? Gehe ich wieder in meinen alten Beruf oder mache ich etwas neues? Ich habe gedacht, dass ich mich in dem Jahr finden werde und danach genau weiß, was ich machen will. Eigentlich kam ich zurück, hatte ein geiles Jahr, aber die Erleuchtung hatte ich jetzt nicht.
A: Okay und wie hast du das Ganze finanziert? Ich glaube viele von uns haben diesen Traum, zu reisen, aber wenn das Sparbuch es nicht hergibt, dann ist das ja auch immer so eine Sache.
S: Also ich habe in Australien viel gearbeitet mit dem Work and Travel Visum und habe mir da auch ziemlich viel angespart. Ich hatte aber auch Glück – genau als es losging im Oktober 2010 war ein Bausparvertrag fällig zur Ausschüttung – nein, es wird kein Haus gebaut, es geht reisen. Hab dann eben in Australien viel gearbeitet und als ich in Deutschland war, hab zwischendurch tatsächlich öfter mal wieder einen Job gehabt um Geld anzusparen. Auch in Neuseeland hab ich Work and Travel gemacht und auch sonst immer ganz verschiedene Jobs.
Raus aus der Komfortzone
A: Super. Viele haben ja Angst vor dem Thema alleine reisen, besonders alleine reisen als Frau. Wenn du so eine Frau vor dir hättest, was würdest du ihr als Tipp geben?
S: Man weiß halt wirklich nicht, was kommt und ich finde, wenn man wirklich das erste mal losgereist und irgendwo vor Ort ist und sich mal mit sich alleine beschäftigt, auf sich selbst gestellt ist – du wirst zum Organisationstalent. Wo schlafe ich heute Nacht, was esse ich, wo fahre ich als nächstes hin, wie komme ich da hin? Es sind 1000 Sachen, an die du denken musst. Wenn du aber das erste Mal diesen Schritt aus der Komfortzone gemacht hast, wirst du sehen, dass das alles kein Hexenwerk ist. Das kannst du allerdings vorher nicht wissen, weil du es noch nie gemacht hast. Das waren auch meine Ängste vor der ersten Reise. Aber es ist alles überhaupt nicht so wild, wie man es sich vorstellt. Ich würde auf jeden Fall jedem der vor hat zu reisen ans Herz legen, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen soll, sondern einfach los! Es ist alles gar nicht so kompliziert und es liegen gar nicht so viele Steine im Weg, wie man es sich vielleicht denkt.
A: Was würdest du gerne der Steffi vor 2010 als Tipp geben? Wenn du jetzt zurückblickst, hättest du im Nachhinein lieber schon früher angefangen, zu reisen?
S: Auf jeden Fall, weil ich habe erst mit 26 angefangen. Die meisten gehen aber ja schon nach dem Abi nach Australien. Aber für mich stand trotzdem auch mit 26 noch Australien ganz oben auf der Bucketliste – ich wollte schon immer mal einen Koala knuddeln. Zudem ist das Praktische an Australien, dass man ganz einfach an das Work and Travel Visum kommt. Im Nachhinein hätte ich es einfach schon gerne 5 Jahre früher gemacht. Andererseits war ich auch mit Anfang 20 vielleicht noch nicht reif genug, aber trotzdem hätte ich gesagt „Steffi, mach das einfach, warte nicht so lang“. Ich habe zwar auch mit 26 noch gezweifelt, vor allem, ob ich wirklich meinen Job kündigen soll oder ob das Ganze nur ein Hirngespinst ist, aber es hat sich gelohnt.
Du könntest ja auch nach Italien
A: Haben deine Freunde und deine Familie dich bei deinem Vorhaben unterstützt?
S: Ich habe halt erst den Flug gebucht und es danach meiner Familie und meinen Freunden erzählt, weil ich wusste, dass ich es sonst nicht mache. Meine Mutter hat geweint und weint auch heute noch fast jedes mal, wenn ich wieder weg bin. Mein Papa wollte, dass ich doch lieber nach Italien gehe, weil „dann könnte er ja vorbeikommen, wenn etwas ist“. Meine Freunde fanden es toll, aber damals war auch nur ein Jahr geplant. Hätte ich damals gesagt, dass ich mehrere Jahre lang weg bin, dann wär das vielleicht eine andere Reaktion gewesen.
A: Was waren die größten Herausforderungen in den letzten 9 Jahren? Und wie stehst du zum Thema „Digital Nomad“?
S: Die größte Herausforderung für mich ist, zu entscheiden, wo ich als nächstes hin gehe und was ich weg lasse. Du kannst halt nicht alles sehen. Das digitale Nomadentum ist auch eine kleine Herausforderung für mich, denn ich bin jetzt seit 2016 selbstständig und ich habe das Reisen zwar meist mit Arbeiten verbunden, aber nicht mit digitalem. Jetzt spielt Wifi eine große Rolle und ob es Coworking Spaces gibt oder nicht. Man kann nicht einfach in den Tag hineinleben, sondern hat Aufgaben. Wenn es ein Herzensprojekt ist, dann ist es zwar keine Arbeit in dem Sinne, aber man braucht trotzdem viel Disziplin.
Gespannt, was die Zukunft bringt
A: Und wenn du jetzt mal an die Zukunft denkst, was sind deine Pläne wenn du überhaupt welche hast? Willst du dein angesammeltes Wissen, vor allem was alleine reisen als Frau angeht, weitergeben?
S: Während des Reisens habe ich mir Spontaneität angewohnt. Das heißt, eigentlich habe ich überhaupt keine Zukunftspläne. Aber ich will das Wissen, was ich mir in den letzten 9 Jahren angesammelt habe, weitergeben und Menschen unterstützen. Es wäre toll, wenn die Menschen jemanden mit neun Jahren Erfahrung hätten, den sie alles fragen können. Ich war selber mal an dem Punkt wo ich reisen wollte, aber ich hatte niemanden, den ich um Rat fragen konnte. Damals waren die Communities wie zum Beispiel Facebook noch nicht da. Heutzutage ist es viel einfacher an Informationen zu kommen.
A: Wo wir beim Thema Community sind, wir haben ja eine Reise-Community. Was denkst du von dem Konzept von JoinMyTrip? Was hast du davon gedacht, als du davon das erste mal gehört hast?
S: Mega! Man kann wirklich schnell und einfach Travelbuddies finden. Vielleicht auch gerade für Anfänger, die sich noch nicht alleine trauen. Aber auch für Leute wie mich, die ihr Reise-Wissen weitergeben wollen. Daraus entstehen meist tolle Freundschaften und es ist eine tolle Sache, dass es solch eine Plattform gibt, wo sich Reiselustige connecten können.
A: Könntest du dir vorstellen, in Zukunft auch mal Menschen mitzunehmen? Ich habe gehört, du fliegst oft nach Uganda?
S: Ja, das kann ich mir definitiv vorstellen. Ich habe schon die ein oder andere Reise sogar mit größeren Gruppen gemacht, was da manchmal für eine Gruppendynamik entsteht und was für Freundschaften, das ist einfach unbezahlbar.
A: Toll, wir bleiben gespannt! Bleibt auf jeden Fall dran und meldet euch an, wenn Steffi euch auf eine Reise mitnimmt! Mal gucken was die Zukunft so bringt bei uns allen! Ihr seid neugierig? Folgt ihr doch auf Instagram –@traveltopuravida!
S: Ich freu mich! Tschüss!
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